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OT: Spaß mit der DB

Beitrag von Bahnkunde, am 30.12.2010
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Wenn man ein paar Stunden auf einem kleinen unbeheizten Bahnhof un $buxtehude steht und sich sämtliche Körperteile abfriert, während man auf ausgefallene oder verspätete Züge wartet, hat man einige Zeit zum nachdenken. Dabei musste ich mich heute an eine Story erinnern, die mir vor ein paar Jahren mit der DB passierte, die ich einmal wiedergeben will.

Die ganze Geschichte passiert mit einem bösen missgeschick meinerseits: Auf meinem täglichen Arbeitsweg im ÖPNV habe ich es irgendwie geschafft, meine Geldbörse da liegen zu lassen, was mir erst später auf Arbeit auffiel. Prompt rief ich beim (recht teuren) Fundservice der DB an, worauf sich etwa folgendes Gespräch zwischen mir (I) und dem Mitarbeiter (M) ergab.

M: $begrüßungsfloskel, wie kann ich helfen?
I: Ja, schönen guten Morgen. Ich hab heute früh Dummerweise meinen Geldbeutel im Zug von $A nach $B, wurde da vielleicht etwas gefunden?
M: Moment, ich schau kurz nach .. nein, hier ist nichts derartiges verzeichnet
I: Hm, blöd, aber kann man wohl nix machen
M: Naja, nicht alle Fundmeldungen kommen sofort hier an. Am besten, Sie schauen heute nochmal im örtlichen Hauptbahnhof vorbei, vlt wurde da was abgegeben

(Soweit alles klar. Dabei kam mir gerade noch eine Frage, die mir der Mitarbeiter vielleicht auch gleich beantworten könnte:)

I: Sagen Sie, ich hab ja jetzt weder Fahrkarte, noch Geld, noch Bankkarte, noch Ausweis noch sonst irgendwas. Wie komme ich am besten wieder nach Hause?

(Ich weiss, dass die Strecke recht häufig kontrolliert wird, also wollte ich mich nicht einfach ohne irgendwas in den Zug setzen.)

M: Für den Fall haben wir ein bestimmtes Prozedere vorgesehen. Der örtliche Mitarbeiter beim HBF kann Ihnen da sicher weiterhelfen.

Ok, gut, dann ist jedenfalls das Problem erledigt. Und so begab ich mich nach Feierabend zum örtlichen Hauptbahnhof. Beim Infopunkt ergab sich dann mit der Mitarbeiterin folgendes Gespräch:

I: Schönen guten Abend, ich habe heute früh in einem Zug meine Geldbörse liegen lassen. Wurde hier vlt etwas abgegeben?

M: Hier wurde nichts abgegeben.

So, und hier beginnt nun das eigentlich Abenteuer:

I: Ok. Wie komm ich jetzt ohne Irgendwas nach Hause? Mir wurde gesagt, es gäbe da ein Prozedere für sowas.

M: Äh, ja. Frag doch mal bei örtlichen Stelle der Bahnpolizei nach, die stellen dir da einen behelfsmäßigen Fahrschein aus, mit dem du dann die Strecke fahren darfst.

Ok, ich weis zwar nicht, was die Bahnpolizei damit zutun hat, aber die gute Frau wird schon wissen, wovon sie redet. Also schauen wir mal rein. Ich bin ja eh ein paar Minuten eher gekommen, falls es etwas länger dauert. In der Stelle traf ich dann auch direkt einen Polizisten (P) an.

I: Hallo, ich hab meine Geldbörse verloren und mir wurde erzählt, dass mir hier irgendein Wisch ausgestellt wird, mit dem ich die Strecke nach hause Fahren kann.

Das WTF-Gesicht des Beamten lies mich gleich ahnen, dass das für ihn genauso neu war, wie für mich.

P: Ne, tut mir leid, davon weis ich nix. Aber du kannst das Zugpersonal ja mal fragen, vielleicht lassen sie dich ja so mit.

Na, ob das gut geht? Probieren kann man es ja mal. Der Zug fuhr eh grad ein. Wie vorhin schon geschrieben: Die Strecke wird fast immer Kontrolliert, deswegen steig ich da nicht einfach ohen Fahrkarte ein. Ich such also den Zugführer (Z) auf und sprech ihn auf mein Dilemma an:

I: Nabend, ich hab heute meine Geldbörse verloren und deswegen weder Geld noch Fahrkarte. Kann man da was machen?
Z: Ohne Fahrkarte darfst du hier nicht mitfahren
I: Ich weis, aber es ist doch irgendwo vorgesehen, dass das mal passieren kann, und man trotzdem noch Fahren kann?
Z: Ja, da gibt es glaube ich ein Prozedere für. Da bekommst du dann behelfsmäßig einen Fahrschein ausgestellt.
I: Ja, den habe ich die letzte halbe Stunde versucht zu bekommen, allerdings erfolglos.
Z: Wie schon gesagt, ohne Fahrkarte darfst du hier nicht mitfahren. Wenn hier einer Kontrolliert zahlst du 50€, wenn deine Personalien nicht aufgenommen werden können, musst du dann halt mit zur Bahnpolizei im nächsten Bahnhof.
I: Und was machen wir jetzt? Wie schon gesagt, ich hab heut Früh rumtelefoniert und bin jetzt hier ne halbe Stunde rumgerannt und hab versucht, diesen Schein zu bekommen
Z: Frag doch mal bei der Örtlichen Bahnpolizei, die können dir da sicher helfen.
I: Ja, da war ich grad, die sagten, ich solle es auf Kulanz versuchen.
Z: Jaja, verarschen kann ich mich auch selbst, bye

Woraufhin er sich umdrehte und mich leicht verdutzt zurück lies. Was such ich hier eigentlich? Passierschein A38? Naja, dann halt nochmal zurück zur Polizei. Da angekommen traf ich den selben Mitarbeiter von vorhin nochmal.

I: Ihre Kulanznummer hat leider nicht so funktioniert. Und nun?
P: Hm, das ist schlecht. Da kann ich dir leider auch nicht helfen. Frag doch mal beim Infopunkt der DB, die wissen da sicher weiter.
I: ...
P: Kann ich sonst noch irgendwas für dich tun?
I: Ja, darf ich bitte mal kurz ihr Telefon benutzen?
(Ein Handy hatte ich Glückspilz am dem Tag ja auch nicht dabei)

Ich hab mich dann von meinem Vater abholen lassen. Und 3 Stunden später bin ich zuhause angekommen.


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