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SAP

Beitrag von Singer, am 20.12.2008
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Yay ... es ist soweit: unsere Firma bekommt das Schlechteste Aller Programme, kurz SAP genannt.

Also von Anfang an: relativ krisensicherer Mittelstandsbetrieb mit knapp 500 Mitarbeitern und einem Chef, der noch aus der guten, alten Zeit stammt. Selbst unser vollelektronisches Zeiterfassungssystem, für das jeder MA eine Chipkarte hat, hält ihn nicht davon ab, bei jeder Verspätung einen Korrekturzettel zu verlangen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Zurück zum SAP. Wir arbeiten seit etlichen Jahren mit einem selbstgeschriebenen Programm, wo alles auf einer Seite zu sehen ist. Und je nachdem, welchen Rang das Kennwort hat, das man eingibt, kann man die verschiedenen Funktionen nutzen.

Damit der lange angekündigte Wechsel auch klappt, wurden die Computer vorher "aufgerüstet": unsere altbewährten Siemensrechner mit zumeist 2GHz Celeron und 512 MB Ram bekamen statt des alten Win2k jetzt XP oder gar Vista verpaßt. Das hilft ...

Zusätzlich nahm unser Chef persönlich das Angebot von SAP wahr, einen ihrer Kurse zu besuchen und möglichst viel über das System zu lernen, mit dem seine Mitarbeiter dann - natürlich ohne SAP-Kurs - zu arbeiten haben.
Zurück kam er mit einem Ar....Kopf voller Ideen, die Sicherheit und Übersichtlichkeit im Lager zu erhöhen.
Und verkündete freudestrahlend die Maßnahmen, die zusammen mit SAP einzug halten werden.

Ab sofort muß sich jeder mit seinem persönlichen Account einloggen, wenn er die Kommissionierzettel buchen will. Die alte Praxis, dass sich einer einloggt und danach buchen alle auf dem rechner, ist ab sofort passee. Schließlich will man nicht nur an der Unterschrift auf dem Zettel, sondern auch online sehen können, wer welchen Zettel bearbeitet hat.
Leiharbeiter und ähnliche externe Mitarbeiter bekommen natürlich auch SAP-Zugriff: sie dürfen Bestände abfragen und Lagerorte für Teile heraussuchen.
Normale Mitarbeiter dürfen zusätzlich auch Zeichnungen abfragen, wie denn die Teile aussehen. Und den Schichtleitern sowie dem Lagerchef ist es sogar erlaubt, Aufträge und Kommissionierzettel zu buchen sowie Lagerbestände zu bearbeiten.
Anders geht es nunmal nicht: Datenschutz und Sicherheit!

Alles klar. Eine Schicht besteht meistens aus 10-12 Leiharbeitern, 6 Festangestellten und dem Schichtleiter. Und nur der soll buchen dürfen? Und auch nur seine eigenen Zettel?
Und was, bitte, soll der Rest der Mitarbeiter machen? Sich die Zeichnungen ansehen?
Ach so, dürfen ja auch nicht alle.

Kommentar des Chefs, als wir ihn gefragt haben, wie er sich das vorstellt: "Ach kommen sie mir doch nicht mit Diskussionen, wir brauchen das SAP doch für die kommunikation mit unseren Zulieferern und wegen ISO 9002 ..."

Na ich bin gespannt, was das wird. Meine Nachtschicht ist vorbei, nächste Woche hab ich Spätschicht. Dann mal schauen, ob der Umstieg auf SAP geklappt hat und ob wirklich nur der Schichtleiter kommissioniert, da er ja der Einzige ist, der buchen darf ...

so, gute Nacht :)



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