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Durchgeknallt

Beitrag von 4GängeMenü, am 14.12.2008
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Sitz ich doch abends am Rechner und projektiere so schön vor mich hin, auf einmal BAMM - Licht aus, PC aus, alles aus, auch in der Wohnung.
Da mein Büro an 'nem eigenen Sicherungskreis hängt, kann es also nicht mein Schatz gewesen sein - da wäre nur die Wohnung von betroffen gewesen. Also was ernsteres und vermutlich auch im ganzen Haus, wenn nicht gar im ganzen Viertel - vielleicht sind dem Energieversorger mal wieder eine oder mehrere Hausanschlußmuffen feucht geworden, alt genug sind die im Viertel verlegten Leitungen ja und es wäre nicht das erste Mal, hatten wir ja öfters in den vergangenen zwei Jahren. Aber nö, Pustekuchen - in den anderen Häusern ist alles in Ordnung, wie ein schneller Blick aus dem Fenster zeigt.

Also schnell ein Lämpchen geschnappt und runter in den Keller zum Hauptverteilerkasten, wo nebst den Stromzählern auch die Etagensicherungen für die Souterrainwohnung verstaut sind. Ich also die letzte Halbtreppe runter, um die Kurve, ein Blick und Befürchtungen wurden war: Steht da so ein Dödel mit 'nem Riesenschraubenzieher in der Hand vor dem geöffneten Kasten, dessen zugegebenermaßen nicht besonders stabil gewesenes Schloß grad noch an der letzten Niete hängend friedlich vor sich hin und her schwingt, und brüllt mich an: "Die Sicherungen sind kaputt! Unser Herd geht nicht!"

Ein Blick in den Kasten bescherte folgendes Bild:

- alle Hauptsicherungen sind intakt.
- alle Sicherungsautomaten sind auf "ein".
- die Sicherheitsabdeckung der Anschlußleisten ist ebenfalls äußerst fachmännisch entfernt und liegt zweigeteilt zerfetzt unten im Kasten
- unterhalb der Sicherungsautomaten der Souterrainwohnung ist eine etwa zwei cm hohe und zehn cm breite Sparkling-Schwarzverfärbung der Anschlußklemmen und des Plastiks zu erkennen.

Auch weist der Schraubenzieher, mit dem er mir jetzt unter der Nase herumfuchtelt, im stark reduzierten Blattbereich die gleichen Verfärbungen auf.

Gefragt, was er da für einen Sch**** fabriziert hätte, stottert er 'rum, daß auf einmal die Herdplatten nicht mehr funktioniert hätten und das könne nur an den Sicherungen liegen, die seien kaputt, denn bis grad hätte der Herd noch funktioniert. Und das hätte er überprüfen wollen.

Nach dem in vergleichsweise ruhigem Ton mit etwa 88 dB(A)geäußerten Hinweis, er solle verd***t noch mal nix mehr anrühren und die Finger vom Kasten lassen, wurde der Notdienst (per Handy) gerufen.

Als dieser dann endlich erschien, stellte sich folgendes heraus:

- drei Panzersicherungen (63A, 500V) waren durchgeknallt.
- ein Vierplattenceranfeld hatte es komplett gefetzt. Durchgebrannt.

Und die Ursache des Ganzen?

Die Herrschaften waren erst vor zwei Wochen eingezogen und hatten in strikter Eigenarbeit natürlich auch den Herd selbst angeschlossen. Dabei hatten sie wohl Phase und NP vertauscht. Einige Tage lang funktionierte der Herd dann sogar besonders gut, bis es den jetzt auch 400V-erprobten Kochfeldern zuviel wurde und sie sich schlagartig und gleichzeitig verabschiedeten.

Aber natürlich passiert soetwas nur, wenn eine oder mehrere Sicherungen durchgebrannt sind.

Und wieso mußte ich unwillkürlich an Clark Griswold und insbesondere an Tante Bethanys Katze denken?






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