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Die Telekom zahlt nicht doppelt

Beitrag von DAUanwalt, am 24.09.2008
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Vorweg: *sülz*erster Post*fasel*nicht zu hart*blubb*

Es ergab sich, als ich im Jahre 2005 selbständig als Anwalt tätig war (und immer noch bin). Und als solcherart Rechtsverdreher hat man zwangsläufig immer wieder mit größeren Konzernen zu schaffen, wobei ich mich wundere, dass es angesichts der Untersuchung, wonach jede zehnte Telefonrechnung falsch sein soll, nicht viel öfters ist.

Jedenfalls erhielt ich eines Tages von meinem Vater - Richter! - den Auftrag, bei der Telekom eine falsche Rechnung zu rügen. Aus naheliegenden Gründen hätte er es selbst tun können, aber einerseits hat er Rechtsschutz, andererseits reagiert die Telekom - wenn überhaupt - frühestens auf in böse Worte gefasste Anwaltsbriefe.

Nun gut, die Angelegenheit war dann tatsächlich nach zwei, drei Schreiben erledigt, und ich wollte schließlich nur noch meine 45,24 Euro abrechnen, und zwar mit der Telekom, weil die zuvor Mist gebaut hatten.

Was mich leicht überraschte, war die Tatsache, dass auch tatsächlich meine Rechnung anstandslos bezahlt wurde. OK, entspricht zwar nicht meinen Erfahrungen, dass die Telekom Geld ohne Gerichtsvollzieher rausrückt, aber es soll ja noch Zeichen und Wunder geben.

Die Geschichte könnte hier eigentlich beendet und die Akte geschlossen sein, aber dann würde ich hier nichts schreiben.

Und so war denn auch die Verwunderung groß, als ich einige Wochen später weitere 45,24 Euro auf meinem Konto vorfand, in derselben Angelegenheit, von der Telekom. Da ich damals noch ein ehrlicher Anwalt war - ich bemühe mich, mir das abzugewöhnen -, habe ich der Telekom einen höflichen Brief verfasst, auf die Doppelzahlung hingewiesen und um Klarstellung gebeten, ob ich das Geld zurücküberweisen soll, wenn ja, wohin, oder ob sie das mit der nächsten Rechnung des Kunden/Vaters verrechnen wollen. Schließlich gibt es nur wenig schlimmeres als einen offenen Posten im Aktensaldo!

Erstmal passierte wochenlang nichts, was mich zu der Vermutung veranlasste, dass bei der Telekom doch wieder alles normal läuft.

Lief es aber nicht. Denn etwa vier Wochen nach der zweiten Überweisung ... folgte die Dritte!!!!1111einseinself. Wieder 45,24 Euro, wieder dieselbe Angelegenheit.

Ich weiß nicht, ob ich einen Computer oder ein mehr oder minder menschliches Gehirn mit meiner Anfrage überfordert hatte, da ich aber ebenso tier- wie technikfreundlich bin, wollte ich keinen Supergau riskieren, nahm die Überweisung zur Kenntnis und startete keine weitere Rückfrage.

Das Geld ist bis heute in der Akte! Und unnötig zu erwähnen, dass auch keine Verrechnung mit der nächsten Telefonrechnung stattgefunden hat.

Wer ist der DAU? Der Mitarbeiter, der eine Zahlungsanweisung rauslässt, die Anwaltsrechnung aber nicht als erledigt markiert? Der Mitarbeiter, der die deutsche Sprache offenbar nicht beherrscht und nochmal anweist? Oder vielleicht ich selber, weil ich auf eine dauerhafte Einnahmequelle verzichtet habe, indem ich nicht nochmal nachgefragt habe?




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