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DAA(utofahrer)

Beitrag von Der_Gully, am 25.08.2006
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Ist zwar leider weder lustig noch kommt ein DAU vor, aber für einen Kommentar ist mir die Geschichte zu lang. Wenn man DAA mit Dreistester Anzunehmender Autofahrer übersetzt, kommt ein DAA vor.

Innerorts, ich fahre mit dem Rad, auf der linken Straßenseite (rechts war kein Radweg, links schon), von links kommt eine Straße. Der Radweg ist auf der Straße eingezeichnet, ergo habe ich Vorfahrt.
Gut übersichtliche Stelle, von links kommt ein Auto mit (von mir geschätzen) deutlich über 50km/h. (Es war für ihn keine 90°-Kurve, die könnte man durchaus mit 80-100 Sachen fahren. Aber, wie gesagt, innerorts). Da das Auto weit genug von der Kreuzung weg war, dass ich (selbst wenn der Fahrer meine Vorfahrt missachten würde) locker durchkommen konnte, bin ich weitergefahren. Plötzlich beschleunigte der Fahrer, als wolle er mich über den Haufen fahren (ich hatte Angst in dem Moment, weil ich nunmal keine Airbags am Fahrrad habe), um einige Meter später eine Vollbremsung zu starten. Ich habe natürlich erstmal gemacht, dass ich von der Straße kam - mein Leben ist mir doch teurer als mein Vertrauen in manche Fahrer. Der Wagen kam zum Stehen und stand quer über dem Radweg. Ich stand etwa drei Meter weiter - etwa da, wo der Radweg wieder auf den Bürgersteig führt - und erholte mich erstmal von meinem Schreck.
Der Autofahrer fing an, hinter der nicht(!) heruntergelassenen Scheibe wild zu gestikulieren und augenscheinlich auch, sich lautstark zu äußern - wovon ich dank der Scheibe nur eine erheiternde Pantomime mitbekam... was aber eher zu meiner Entspannung beitrug, als den beabsichtigten Effekt zu zeigen.
Nach etwa einer halben bis einer Minute (das war keine sonderlich befahrene Ecke) hatte sich weder der Gesichtsausdruck des Fahrers noch der Inhalt noch die Intensität der Pantomime wesentlich verändert; ich war inzwischen dazu übergegangen, die Pantomime zu ergänzen. (Also mit entsprechender - wirklich freundlicher - Mimik und Gestikulation und passenden Mundbewegungen, die beruhigen sollten. Ich hatte inzwischen meine Fassung wiedergewonnen und zum Teil auch meine Schlagfertigkeit. Ich hoffte nur, der kann nicht von den Lippen lesen... gesagt habe ich jedenfalls nix).
Natürlich kam kurz danach der unvermeidliche Kavaliersstart, mit dem der Autofahrer seinen Abgang von der Bühne ankündigte. Leider hatten wir nur eine einzige Zuschauerin, nämlich eine Radfahrerin, die auch aus meiner Richtung kam. Sie hatte den Vorgang von weitem gesehen und kam nun an mir vorbei, sagte nur etwa "Kann man halt nix machen, gibt halt Fahrer die es nicht lernen".
Dann machte ich mich auch ans Weiterfahren... als ich nach einigen Metern noch einmal gewohnheitsmäßig zurückschaute, sah ich das Schild, das für die Autofahrer aus de Seitenstraße gedacht war. (Da hatte ich vorher nicht drauf geachtet).

Es war ein... STOP(p)-Schild. Was mich zur Frage brachte: Wie kann man nur innerorts, mit ca 70km/h, auf ein STOP(p)-Schild zufahren, beim Auftauchen eines Radfahrers beschleunigen und einen Unfall provozieren (hätte ich instinktiv gebremst, wäre der Zusammenstoß unvermeidlich gewesen), eine Vollbremsung hinlegen und minutenlang den Radweg versperren, nicht peilen dass die Scheibe oben ist, und sich noch im Recht glauben?


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