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Der Schalterverwalter

Beitrag von BrunoBraunbart, am 26.07.2006
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Mein daujones Debüt:

Die Geschichte is 'n paar Jahre her. Ich hatte grad nen neuen Brenner für meinen Rechenknecht gekauft und eingebaut. Neben mir 2 Stapel CDs: einer mit Rohlingen, einer mit Urheberrechtlich geschützten Daten. Also Rechner anschalten... und nix geht, kein Lüfterrauschen, kein Monitorbild, kein fröhliches Speakerpiepsen.

Genervt hämmerte ich auf dem Powerknopf rum, da die dahinter liegende Mechanik immer mal wieder streikte und mein Rechner dann erst nach mehrmaligem Betätigen anging. Nach ca. 200 Versuchen gab ich dann auf, da mir meine 2 Konsolenspielerdaumen reichen und ich nicht noch einen Powerknopfvergewaltigerzeigefinger wollte.

Also hab ich versucht den Schalter zu reparieren. Da sich aber Diskettenlaufwerk und Festplatte von der einen und Mainboard von der anderen Seite an die Schaltermechanik schmiegten, war es nicht leicht sich einen Überblick zu verschaffen. Also bearbeitete ich mit Hilfe verschiedener Werkzeuge die Schaltermechanik so gut es ging mit Schlägen. Überraschenderweise funktionierte danach der Schalter immer noch nicht. Dabei war das Schraubendreherset doch so teuer...

Langsam wurd ich ungeduldig, aber es half nix: das Mainboard musste raus. Das heißt dann für gewöhnlich viele Stecker und Kabel ziehen und im Endeffekt den ganzen PC auseinandernehmen, da ja jedes Teil irgendwie mit dem Mainboard verbunden ist. Naja da ich, wenns ans PC-Basteln geht, weniger wie ein Goldschmied sondern eher wie ein KFZ-Mechaniker vorgehe hab ich natürlich nicht den ganzen PC auseinander genommen. Ums mir einfach zu machen nur schnell den Mainboardträger abgeschraubt, dann hängt das Mainboard so lustig in der Luft, nur noch gehalten von ein paar Kabeln und den Erweiterungskarten. Beim nächsten Schalterreparaturversuch konnte ich dann, weil ich nun besser drankam entsprechend mehr Gewalt ausüben.

Wenn Schläge nicht helfen warens zu wenig, daher hat sich die Prozedur noch ne Weile hingezogen. Da es mit der Ungedult jedoch nicht besser wurde, beschloss ich meinen Plan zu ändern, auch wenn ich sicher war das Mistding hätte sich irgendwann doch noch ergeben.

Plan B sah so aus: Alten Rechner der nicht mehr benutzt wird ausschlachten und neuen Rechner in dem freigewordenen Gehäuse verbauen.
Problem an Plan B: Plan B macht Arbeit. Naja da ich, wenns ans Arbeiten geht, weniger wie ein Alleinunternehmer sondern eher wie ein Beamter vorgehe hab ichs mir natürlich etwas leichter gemacht. Einfach alle Stromleiter vom alten Rechner abgerupft und an den neuen geschlossen. Das heißt das Netzteil im alten Gehäuse hat nun die Komponenten im neuen Gehäuse mit Strom versorgt. Da die Stromleitungen an dem Netzteil aber recht kurz waren, hab ich das alte Gehäuse leicht erhöht auf 2-3 Bücher gestellt und gegen das neue Gehäuse gelehnt.

So, nur noch den Schalter vom Netzteil drücken (manche Netzteile muss man erst hinten am Rechner anschalten). Während meine Hand also nach hinten gleitet verfällt mein Gehirn in ...naja nennen wir es in einen Zustand grober Disharmonie. Diesen Zustand kennt jeder DAU und wohl die meisten nicht-DAUs: Wenn man unterbewusst merkt das man eine riesen Dummheit gemacht hat, das Unterbewusstsein sich aber krampfhaft weigert es dem Bewusstsein mitzuteilen. Wers nicht kennt: Bei daujones hat sich für diesen Zustand die sehr passende Abkürzung *TICKER* etabliert. Oft ist das Gehirn dann so sehr damit beschäftigt herauszufinden was eigentlich los ist, dass es nicht mal mehr dazu reicht die Gliedmassen noch anständig zu koordinieren.

Hier also ein Monolog meines Gehirns:

Schalter vom Netzteil? Mhhh, der war doch am anderen Tower. Dabei fällt mir ein, hast du den vorhin überhaupt gedrückt? Grübel!
Übrigens brauchst du gar nicht weitertasten, da is kein Schalter, nur das andere Gehäuse hat so einen. Also wenn du den Schalter vorhin nicht gedrückt hast dann is klar warum der Rechner nicht anspringen wollte...
Huch? was spür ich da? da is doch ein Schalter? Na da schaust du mal besser nach was das fürn Schalter is, bevor du ihn drückst. Oder du drückst ihn erst und dann wirst ja sehen wofür er da ist. Der geht aber schwer zu betätigen. drück! ah geht doch!
Na wer sagts denn, der Rechner geht an. Und das obwohl du ihn nicht mal eingeschaltet hast. Komisch!? Egal! So gut lief der noch nie. Der Lüfter geht ja ab wie Michael Schuhmacher, huiii. Und die ganzen funken... FUNKEN!?!?

Damit war der *TICKER*-Zustand ebenso schnell beendet wie er begonnen hatte. Netzkabel rausgerissen, dreimal tief durchgeatmet und Situation begutachtet.

Der Schalter am Netzteil vom alten Gehäuse war nicht zum Einschalten des Netzteils sondern zum Umschalten auf 110V Eingangsspannung. Der Schalter am Netzteil vom neuen Gehäuse stand die ganze Zeit auf OFF.

Schaden: Das Netzteil vom alten Rechner roch komisch und war nicht mehr zu gebrauchen. Mehr nicht!!!! Selbst der malträtierte Schalter vom neuen Gehäuse funktionierte noch. Und ich mag mich irren, aber ich glaub er hatte danach weniger Macken als vor den Prügeln.



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