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Pfarrer DAUling und die Länge der Kürze

Beitrag von Church Cowboy, am 24.05.2006
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Und wieder einmal eine Geschichte unseres liebenswerten, technisch hochbegabten (**hüstel**) Herrn Pfarrer...

In dieser Geschichte kommt kein Computer vor. Dafür ein Gegenstand aus unserem Alltagsleben. Jeder kennt es, die meisten haben es. Und auch unser Herr Pfarrer hatte bis vor kurzem ein vollkommen funktionsfähiges... Auto...

Bis zu jenem schicksalshaften Tag, datiert mit gestrigem Datum...

Und so geschah es, das ein Gebot des Kaisers Augustus ausging, das ein jeder sich schätzen ließe... Oh, falscher Text!

Und so geschah es, das ein Gebot der Hausere ausging, das der Herr Pfarrer während des Krankenhausaufenthaltes der Hausere sich selbst um den Einkauf zu kümmern hat. Ich wollte dieses ja gerne für unseren Unwürden erledigen, aber was ein echter Pfarrer ist, lässt sich von so einem Zivi nichts dreinschwätzen.

Er bat mich dann doch um Hilfe - meinte, in seinem Alter könne er keine schweren Getränkekisten mehr schleppen. Also machten wir uns zu zweit auf, in jenes ferne Einkaufsparadies, bundesweit auch bekannt unter: Supermarkt.

Schon auf dem Hinweg fiel mir ein ungewöhnliches Geräusch des Motors auf; beachtete es allerdings nicht weiter. Die Pflege des Wagens wurde mir vom Pfarrer untersagt, er wollte sich selbst darum kümmern...

Angekommen am Supermarkt luden wir mehrere Kisten Mineralwasser, Fruchtsäfte und Messwein ein - Insgesamt 20 Kisten a 9 Flaschen belagerten fein säuberlich geschlichtet die Ladefläche und Rückbänke des VW Kombis... Rückspiegel konnte man vergessen, ebenso wie die Möglichkeit, den Kofferraum ordentlich zu schließen. Aber dazu gibt es Gummiexpander...

Auf dem Rückweg wollte die Mühle dann plötzlich nicht mehr... Sie blieb stehen...

Daraufhin folgte folgender Dialog:

C.C.: Das ist nicht gut...
DAU.: Hm... Was kann das sein?
C.C.: Machen Sie mal die Motorhaube auf, vielleicht nur ne Kleinigkeit?
DAU.: Und WO mache ich die Motorhaube auf?

Hm... Er will das Auto pflegen und fahrbereit halten und hat keinen blassen, wo die Motorhaube aufgeht? Verdächtig... Ich öffnete die Motorhaube und wendete all meine Kenntnisse über benzingetriebene Fahrzeugmotoren auf, um einen Betriebsfehler zu finden...

Ich wurde fündig...

C.C.: Sagen Sie mal, Herr Pfarrer, leuchtete da drinnen schon die Öllampe?
DAU.: Ja, aber das kann es nicht sein, die leuchtet erst seit kurzem...

Ich überprüfte nochmal alles, aber abgesehen der Tatsache, das die Ölwanne so leer war wie der Geldbeutel eines Zivildienstleistenden, konnte ich nichts weiteres feststellen.

C.C.: Hochwürden, bitte erinnern sie sich noch einmal ganz genau: WANN haben sie die Kontrollleuchte zum ersten Mal bemerkt?
DAU.: Hm.. Also, das war erst vor ein paar Tagen...
C.C.: Vor ein paar Tagen? Herr Pfarrer, bei allem nötigen Respekt, aber ich nehme Ihnen das nicht so ganz ab.
DAU.: Glaubst du, ich lüge, mein Sohn?
C.C.: Nee, aber bei ihrem technischen Verständnis...

Es folgt eine stundenlange Predigt darüber, das er mehrere Kurse belegt habe, das er studiert habe... Vielleicht auf der Pleiten, Pech & Pannen - Akademie?

C.C.: Kein Grund, mich hier jetzt niederzumachen. Können sie mir vielleicht das Datum nennen, wann sie es das erste Mal bemerkten?
DAU.: Ja, das war der 20.
C.C.: 20. Mai?
DAU.: Nein, 20. April...

Halten wir nochmal fest. Wir schrieben den 23.05.2006. Die Öllampe leuchtete auf am 20.04.2006... Sprich genau 1 Monat und 3 Tage ohne Öl bei ausreichender Bewegung... Ein Wunder, dass das Ding überhaupt so lange durchhielt.

Ich erklärte ihm in einfach verständlichen Worten (Du müsse tun Öl in die Maschine, sonst Maschine putt!) die Wichtigkeit des Ölnachfüllens für die Lebensdauer des Motors und betonte die Notwendigkeit der zeitnahen Abwicklung desselben.

DAU.: Ok, und nun? Öl nachfüllen?
C.C.: Na, dafür ist es nun zu spät.
DAU.: Hm, dann müssen wir schieben...

Wieso hatte ich das Gefühl, er meinte mit "Wir müssen schieben" "Du musst schieben"?

C.C.: Okay, sie schieben vorne, ich hinten.
DAU.: Aber mein Sohn, ich kann doch nicht schieben, mein Kreuzbandriss...

I KNEW IT! Also vollgetanktes Fahrzeug + 20 x 9 x 1l = 180 Liter Getränke + 90 kg DAU... Überschlagen sollte ich also alleine ein mordsschweres, überladenes Gefährt zur nächsten Werkstatt schieben. Diese würden wir wohl in der nächsten Ortschaft finden. Wie schön. Runde 3 t Auto ungefähr 10 km mit einer Steigungsrate von 5 %... DAS KONNTE KEINER VON MIR VERLANGEN!

C.C.: Also, wenn sie meinen, ich schieb mir jetzt nen Knochenbruch wegen ihrem Fehler, da haben sie sich getäuscht. Rufen sie mit ihrem Handy einen Abschleppwagen...
DAU.: Naja, das geht nicht...
C.C.: Wieso?
DAU.: Hab momentan kein Handy mehr...
C.C.: Wieso das denn?
DAU.: Naja, des war doch so dreckig, also hab ich es mit dem Geschirr in der Spülmaschine in der Küche waschen lassen. Es war danach aber irgendwie kaputt...

Ich schlage mir die Hände über dem Kopf zusammen. DAS gibt es doch einfach nicht. Ich wäre fast ausgetickt...

C.C.: Okay, Herr Pfarrer, wir machen folgendes: Wir laufen in die nächste Ortschaft, holen einen Abschleppwagen...
DAU.: Aber einer von uns muss hierbleiben!
C.C.: Wieso?
DAU.: Na, die Getränke? Die sind doch weg, bis wir wieder hier sind...

Ja, das stimmt... Die Kuh, die uns in einiger Entfernung von ihrer Weide aus beobachtete, hatte wohl schon einen begehrensvollen Blick auf den Messwein geworfen... Anders gesagt: In näherer Umgebung gab es nur Kühe, Äcker, Wald und Wiesen... Keine Menschenseele...

Resultat: Ich lief allein. Auf dem Hinweg verbrauchte ich eine Tafel Schokolade und eine Flasche Mineralwasser, die mir der Pfarrer mitgab als Wegzehrung. Als ich mehrere Stunden später mit Abschleppwagen zurückkam, hatte der Pfarrer bereits eine Messweinprobe for one eingeleitet... Nunja, 2 Flaschen weniger Gewicht zum Abschleppen...

Ich zu meinem Teil kann froh sein, das mein Zivildienst in 3 Wochen endet... Nur noch drei Wochen!!! Nicht eingerechnet den anschließenden Aufenthalt in einer geschlossenen Anstalt meiner Wahl, denn ich dreh hier noch ab!


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