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Gönnen Sie sich einen Fernseher!

Beitrag von Thinkpad, am 12.10.2011
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Hallo liebe Daujones-Leser!

Jetzt hab ich schon so lange keinen Eintrag mehr verfasst, dass ich schon fast vergessen habe, wie es geht. Und endlich (oder eher leider) ist es wieder soweit. Diese Geschichte nun hier zu schreiben, liegt im Wesentlichen daran, dass ich den Protagonisten gestern beim Bäcker traf.

Nun zu meinem Erlebnis:

Zusammen mir meiner Frau ging ich, nach einem anstrengenden Arbeitstag, zum örtlichen "Jupiter", um mir dort eine Wandbefestigung für unseren Fernseher zu kaufen. Die Auswahl ist ja wirklich groß und ich schaute mir selbiges erstmal näher an.

Meine Frau war zu diesem Zeitpunkt schon in ihrer Lieblingsabteilung: Musik-CD's.

Gerade als ich dachte, ich hätte eine passende Wandhalterung gefunden, spricht mich einer dieser aufmerksamen und dauerlustigen "Jupiter"-Mitarbeiter an, dem man seine Provisionsgier schon in den Augen ansieht.
Aber ich bin ein höflicher Mensch und unterhielt mich mit ihm, wobei folgender Dialog entstand:

(Mitarbeiter = M, Meine Wenigkeit = T)

M: Hallo! Wie geht es ihnen?! Kann ich ihnen weiterhelfen?
T: Guten Tag, nein danke, eigentlich habe ich gerade gefunden was ich suche
(Das Wort "eigentlich" hätte ich wohl nicht sagen sollen)
M: Haben sie schon unser neuestes Angebot gesehen?
T: Wie bitte? Ich war nur hier wegen..... *werde unterbrochen*
M: 42 Zoll! FullHD Auflösung und 200 Herz-Technologie! Das müssen sie sehen!
T: Nein danke, ich habe bereits einen Fernseher
M: Okay aber schauen sie sich das Bild an. Ist das nicht einfach nur gestochen scharf?
T: Wie gesagt, ich habe schon einen Fernseher
M: Kein Problem, den können sie ja irgendwann in Zahlung geben, wenn wir wieder unsere "Alt gegen Neu"-Aktion machen
T: Ich denke nicht, dass ich meinen Fernseher abgeben werde.
M: Ja das verstehe ich, man hängt ja noch an den alten Sachen, aber irgendwann muss man sich was Neues gönnen
T: Mein Fernseher ist neu. Danke für ihr Angebot, aber ich brauch es nicht
M: Wenn sie denken, es ist zu teuer, wir finanzieren auch
T: Ich brauche keine Finanzierung und ich brauche auch keinen neuen Fernseher
M: Ich könnte ihnen sogar einen Rabatt geben, wenn sie heute kaufen. Eigentlich machen wir sowas nicht, aber bei ihnen würde ich eine Ausnahme machen. Sie können ihn sich ja mal kurz angucken. Wirklich ein klasse Teil
T: Lassen sie mich jetzt in Ruhe oder ich werde mich beschweren.
M: Wieso beschweren? Ich wollte ihnen doch nur helfen. Sie haben hier die Chance sich etwas zu gönnen zu einem spotbilligen Preis!
T: Ende jetzt oder ich beschwere mich!

Schlecht gelaunt und ohne weitere Worte, ging der Mitarbeiter dann auch endlich weg von mir. Aufdringlichkeit ist ihm wohl in die Wiege gelegt worden.

Aber es wäre keine Daujones-Geschichte, wenn die Story nicht noch weitergehen würde.

Ich nahm mir also eine Wandhalterung für meinen 3 Monate alten 42" Philips mit und wollte eigentlich nur noch mein Frauchen aufsammeln.
Da im "Jupiter" mein Handyempfang leider gegen Null tendiert, musste ich mal wieder die vielen Gänge ablaufen.
(Meine Frau hat mit ihren 1,65 m leider die gleiche Größe wie die Regale)

Nach einer kurzen Weile, fand ich sie dann in der Nähe der Bluray-Player.
Und wer steht meinem Frauchen gegenüber und quatscht sie zu?
Richtig! Herr Aufdringlich!
Ich stelle mich neben meine Frau und höre schon wieder die bekannten Sätze:
M: Ja wenn sie einen Bluray-Player kaufen, dann brauchen sie auch den passenden Fernseher, sonst bringt ihnen der Player auch nichts, wenn sie nicht auf dem richtigen Gerät schauen
T: (Stelle mich neben mein Frauchen, samt bösen Blickes) Tut uns leid, aber wir sind nicht interessiert

Frauchen wirft mir einen Blick zu, als wäre ich gerade zum richtigen Zeitpunkt erschienen, leider dachte Herr Aufdringlich aber, dass er weiterquatschen darf und hörte einfach nicht auf

M: Ja möchten sie ihrer Frau nicht endlich mal etwas gönnen?

Tja, mit dieser letzten Frage hatte er meine Grenze tatsächlich erreicht bzw. neu definiert.
Ich notierte mir seinen Namen, den ich auf seinem Hemd las und ging, während er noch weitersprach, mit meiner Frau Richtung Info-Stand.
Am Info-Stand selbst ließ ich den Dienstobersten anrücken und erklärte ihm die Situation und wir beschwerten uns ausgiebig über unseren Herrn Aufdringlich.
Dieser wurde dann über die Lautsprecher zum Info-Stand zitiert. Er lief sehr schnell und machte den Eindruck, als wäre es nicht das erste Mal, dass er heran zitiert wird.
Er schilderte die Situation aus seiner Sicht und sagte im O-Ton: "Was hab ich denn gemacht?! Der Typ da will seiner Frau nicht mal einen ordentlichen Fernseher kaufen?!"

Ich verkürze mal den weiteren Verlauf und verkünde mit stolz geschwellter Brust:
Herr Aufdringlich arbeitet nicht mehr im örtlichen "Jupiter", denn er wurde des öfteren, wegen solcher Auschweifungen, ermahnt und nun gekündigt.

Zu seinem Bedauern, traf ich ihn gestern beim Bäcker und ich konnte es mir nicht verkneifen ihm beim rausgehen zu sagen: "Hey ich hab mir gestern einen neuen Fernseher gekauft, musst du dir auch mal gönnen!"


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