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OT: Hotelgeschichten

Beitrag von Klufti, am 22.09.2009
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Hier einige kleinere Vorkommnisse, die ich in meiner Zeit als Rezeptionista erleben durfte:

1.

Telefonanruf einer Sekretärin:

S: Ich möchte ein Zimmer für Frau Dr. Wichtig reservieren, haben sie noch was frei?
I: Möchten Sie ein Einzel- oder ein Doppelzimmer? Und für welchen Zeitraum? (Die Leute scheinen immer vorauszusetzen, dass ich den Buchungszeitraum kraft meiner hellseherischen Fähigkeiten von allein errate.)
S: Ja, hm, also ein Einzelzimmer soll es sein. Für „irgendein Datum“.
I: Da habe ich noch Zimmer frei. Wir haben zwei Kategorien… „Erklärbär: Zimmer, Ausstattung, Preise…“
S: Haben Sie auch Zimmer mit Hafenblick?
I: Nein, tut mir leid, die Zimmer gehen alle zur Straße oder zum Hof raus. Aber wir sind nur 3 Minuten Fußweg von der Förde entfernt.
S: Hm, also gut. Ich würde dann ein Zimmer nehmen. Aber bitte mit schöner Aussicht.
I: Wie gesagt, die Zimmer gehen zur Straße oder zum Hof raus. Wenn Sie Wert auf die Aussicht legen, dann kann ich Ihnen unsere Zimmer wirklich nicht empfehlen.
S: Und wenn ich ein Komfortzimmer nehme, kann ich dann nicht eins mit Hafenblick bekommen?
I: (WTF? Rede ich Japanisch und merk’s nur nicht?) Tut mir leid, aber wir haben WIRKLICH kein einziges Zimmer mit Hafenblick. Das Hotel liegt nicht am Wasser.
S: Achso. Ja gut. Aber Ihr Frühstücksraum, sieht der denn auch so aus wie auf den Fotos auf Ihrer Internetseite?
I: (Nein, wir haben das Foto im Grand Hotel Paris geschossen und geben es als unseren Frühstücksraum aus.) Ja, der sieht so aus wie im Internet dargestellt.
S: Hm… Gut, dann buche ich das Zimmer. Aber reservieren Sie bitte eins mit schöner Aussicht!
I: …

2.

Ich sitze an der Rezeption, es ist wenig los, neben mir liegt ein Magazin, das ich mir mitgebracht habe, um ein bisschen zu schmökern. Eine Dame (Gast) kommt herein.

G: Oh, kann ich das Magazin haben?
I: Tut mir leid, das ist mein eigenes. Aber dort drüben liegen verschiedene andere, die Sie sich gern mit aufs Zimmer nehmen können.
G: Ja, aber Sie arbeiten doch hier!
I: Ja, richtig. (Heißt das, ich bin hier Leibeigene ohne das Recht auf eigene Besitztümer?)
G: Na, dann können Sie es doch wiederhaben, wenn Sie das nächste Mal hier sind. Ich lege es auch zurück.
I: Also, seien Sie mir bitte nicht böse, aber ich würde das Magazin schon gerne selbst lesen. (Vielleicht möchtest du bei der Gelegenheit auch gleich mal in meine Handtasche schauen, ob da nicht etwas dabei ist, das du gebrauchen kannst. Argh!)
G: Also, das ist ja wohl wirklich schlechter Service!

Sprach’s und entschwand, die Gute. Angesichts dieser Dreistigkeit war ich leider zu perplex, um noch etwas zu erwidern.

3.

Ich stehe in meiner Pause auf dem Hinterhof und genehmige mir eine Zigarette. Derweil öffnet sich ein Fenster, ein Gast tritt vor und will sich eine Zigarette anzünden. Dazu muss man wissen, dass es sich um ein Nichtraucherhotel handelt, worauf bei der Buchung und beim Check-In hingewiesen wird. Nicht zu vergessen, dass in allen Zimmern Rauchverbotsschilder vorhanden sind.

I: Verzeihung, Sie dürfen nicht im Zimmer rauchen.
G: (Völlig perplex, weil er mich zuvor nicht bemerkt hatte) Auch nicht am Fenster?
I: (Klar, wenn du rausspringst oder dich mit dem Bettlaken an die Heizung bindest und kopfüber aus dem Fenster hängen lässt.) Nein, bedaure, der Rauch zieht ja trotzdem rein.
G: Aber Sie rauchen doch auch!
I: (Ja, und wo genau befinde ich mich, du Genie?) …



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