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10 Meilen über Pisa

Beitrag von moni, am 29.01.2009
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Die Geschichte, die ich gestern schreiben durfte hat einigen gefallen. Danke für die Komplimente. Gerne nehme ich einige Anregungen zu Herzen und versuche damit, einen zweiten Beitrag zu verfassen.

Mitte der 80er Jahre erlebte ich eine Art Quantensprung. Mittlerweile hat sich meine Berufsbezeichnung in Stewardess geändert; die Passagiere jedoch blieben immer gleich.

Mittlerweile wusste zwar jeder, dass Flügel am äusseren Ende keine Blinker aufweisen, jedoch wussten nur wenige, dass Flügel eigentlich als Tragflächen bezeichnet werden. Was jedoch niemanden interessierte war, wie Tragflächen funktionierten. In dieser Zeit konnte man weder Wikipedia fragen noch drängte einem google die Antwort ungefragt auf. Wozu auch.

Anstatt mit Sudoku beschäftigte man sich mit Origami und wie man mit dieser Technik Kraniche faltet.

Mit den Preisen der Flugtickets sank auch der Durchschnitts-IQ der Passagiere. Eine beispiellose Begegnung der fassungslosen Art erlebte ich während eines Regionalfluges von Wien nach Friedrichshafen. Und genauso spannend wie die Destination war das junge Pärchen, dass sich in die hinterste Reihe setzte, genau neben den Notsitzchen die wir Saftschubsen meistens bei Start und Landung verwenden.

Wir verwendeten ein schwedisches Turboprop-Flugzeug und da dieses Modell sehr neu auf dem Markt war steckte vor jedem Sitzplatz neben den Taxfreekatalogen und den Verhaltensweisen bei Notfällen noch ein A5-formatiges Faltblatt mit Informationen über das Flugzeug.
In Englisch und in Schwedisch, also genau richtig für ein Flug den Voralpen entlang.

Übrigens verstehe ich immer noch nicht, warum die Verhaltensweisen bei Notfällen auf wasserfestem Plastik gedruckt werden. Damit ich im Wasser, in unserem Fall dem Bodensee, feststellen kann dass ich die Schwimmweste verkehrtherum aufhabe? Wie auch immer, zurück zu unseren stolzen Flugzeuginfos.

Dort stand wörtlich frei übersetzt: Lieber Fluggast, alle Massangaben sind im metrischen System gehalten.

Folgendes Gespräch durfte ich nun belauschen. Wir nennen ihn IQ-Amöbe (IQA) und sie nennen wir Pisa-Durchschnittsvernichterin (PDV).

PDV: "Hm. Was meinen die mit metrischem System?"
IQA: "Das ist ganz einfach. Das sind Massangaben, die du in Europa kennst."
PDV: "Ah ich verstehe. So wie D-Mark und so."
IQA: "Oh. Ist das eine Masseinheit?"

IQA schaut sich in der Kabine um und entdeckt das Objekt der Begierde, dreht sich zu PDV und erklärt: "Ich habs gefunden. Dieses Flugzeug benutzt ja das metrische System!" - Nun zeigt er auf die Digitaluhr oberhalb der Cockpittüre und führt folgendes aus: "Schau, dort steht 15:48 und das kennen wir, das bedeutet 12 Minuten vor 4, also ist das eine metrische Anzeige!"

Später in der Luft bestellte IQA einen Orangensaft. Ich konnte mir grad noch verkneifen ihn zu fragen ob er eine halbe Unze oder doch lieber eine Gallone voll davon haben möchte.



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