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1996 + Unix-Terminal + Bio-Studentin = SuperDau
Beitrag von Hagbard, am 10.12.2008
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Es war einmal im Jahre 1996, da trieb ich mein Unwesen als HiWi im Rechenzentrum an einer Fachhochschule in Baden-Würtemberg. Wir waren für die damalige Zeit recht gut ausgestattet, 3 PC-Räume mit Dosen (Windows), einen öffentlichen Unix-Raum mit Terminals von Sun, Glasfaserleitungen an die städtische Uni und Anschluß ans bundesweite Forschungsnetz. Meine zeitintensivste Aufgabe bestand darin, für den reibungslosen Betrieb in den Räumlichkeiten zu sorgen, sprich ich saß den ganzen Nachmittag hinter einer Sun-Station verkrochen und chattete mit 30 Leuten gleichzeitig (ja, das ging auch damals schon) und hatte ein paar Konsolen geöffnet, welche mir ein Bild der aktuellen Lage in den PC-Räumen darstellten.
Und so begab es sich eines schönen Nachmittages im Sommer, daß eine Bio-Studentin den Unix-Raum betrat. Hierzu muss ich sagen, daß es sich um Unix-Terminal handelt, also ein großer Monitor, darunter ein Gehäuse mit Maus und Tastaturanschluß, in dem Gehäuse eine Grafikarte, eine Token-Ring Karte, eine Controller-Einheit und sonst nichts. Besagte Studentin betrat also den Raum, schaffte es tatsächlich sich anzumelden und öffnete mit mehreren übermotivierten Doppelklicks etwa 36 Netscape-Navigator Fenster gleichzeitig. Ich verkniff mir den Kommentar, daß man ein wenig warten musste, bevor so ein Programm geladen war zugunsten der allgemeinen Belustigung. Eine halbe Stunde surfen später kramte sie in ihrem Rucksack herum und brachte einen Packen 3,5 Zoll Disketten zum vorschein und fing an, das Terminal-Gehäuse zu beäugen. Als sie mehrmals drumherum gelaufen war, verließ sie grummelnd den Raum, um 5 Minuten später mit einem Packen 5,75 Zoll Disketten wieder aufzutauchen. Sie starrte ein paar Minuten auf die Gehäuseblende und fing dann unter Zuhilfenahme eines Lineals, einer Haarklammer und ihrer Zähne an, die Diskette zwischen die obere und untere Gehäusehälfte zu schieben. Währenddessen berichtete ich live an meine Chatkollegen und biss noch fester in die Tischkante, um keine verdächtigen Geräusche von mir zu geben.
Nach mehrminütiger Anstrengung war das Werk vollendet, die Diskette war tatsächlich im Gehäuse verschwunden. Stolz wie Oskar suchte nun dieses unbedarfte Wesen nach dem Diskettensymbol auf dem Desktop - welches sie selbstverständlich nicht fand. Ich hielt es nicht mehr aus und löste die Situation auf, indem ich ihr erklärte, daß dieses Gerät kein Diskettenlaufwerk hätte, was sie natürlich abstritt - schließlich habe sie gerade eine Diskette eingelegt, also muss das Ding auch sowas haben.
Nach mehreren Minuten hatte ich genug und zückte einen Schraubenzieher und öffnete das Gehäuse - und wurde vom Schlag getroffen. Im Gehäuse lag nicht nur die von der Studentin gerade reingedrückte Diskette, nein - es lagen noch zwei weitere, leicht angestaubte Disketten drin. Woraufhin besagte Studentin meinte, vor einiger Zeit hätte schon mal ihre Studienkollegin hier mal was abspeichern wollen, was aber nicht ging, weil wie ich ja sehe, daß Diskettenlaufwerk kaputt war.
Meine Versicherung, mich so schnell wie möglich um das defekte Laufwerk zu kümmern hat sie irgendwie nicht ernst genommen, vielleicht lag es daran, daß ich vor lachen gekrümmt auf dem Boden lag, als ich diese Worte von mir gab...


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