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OT: Im Schnee stecken geblieben

Beitrag von Jarre, am 16.01.2006
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Diese Geschichte ist mir vorgestern passiert (auch wenn ich selbst nicht schuld war) und hätte ich sie von jemandem erzählt bekommen, hätt ichs selbst nicht geglaubt.

Ein Bekannter (=B1) von mir hat ne Hütte in Hammereisenbach. Das ist kurz vor dem Schwarzwald. Diese liegt fast mittendrin im Wald und ist ziemlich eingeschneit (20-30cm im Moment)
Ich war mit ihm abends verabredet, er brachte noch nen Kumpel von sich mit und wir wollten nen gemütlichen Abend auf der Hütte verbringen, so mit Kaminfeuer, Weizenbier und allem was dazu gehört.

Ich hab also auf ihn auf nem Parkplatz kurz vor Hammereisenbach gewartet, als er kam sein Auto mit diversen Verpflegungzutaten geladen und sind losgefahren. Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass er nen Opel Astra (Kombi), zwar mit Winterreifen aber ohne Schneeketten hat. Bald kam ne Schranke,die die unbefugte Zufahrt des Waldweges verhindern sollte. Am Anfang gings auch noch recht gut. Der Waldweg führte am Waldrand vorbei, eine Spur war auch schon wahrscheinlich von nem Waldarbeiter platt gefahren worden. Gut in der Mitte war der vereiste Schnee wohl manchmal etwas hoch und er hat schon arg am Unterboden geschleift, aber wir kammen recht gut voran.

Der erste Hügel nach ca. nem Kilometer war geschafft. Da eine Unachtsamkeit und wir saßen fest. Frontantrieb, die Räder drehten durch und natürlich keinen Spaten zum Graben dabei. Die Temperaturen waren weit unter null Grad. Wir hatten ne Decke dabei die versuchten unter den Reifen zu bringen. Der Kumpel hat an seinen Winterstiefeln Spikes drann und trat den halb gefrohrenen Schnee so gut es ging auf die Seite. Nach 10 min hin- und her Geruckle, auf die Motorhaube sitzen und anschieben, ging es weiter.

Kurz darauf, hatten wir die Hütte vor Augen und die Vorfreude war groß. Die letzte Kurve kam. Dann waren wir auf der anderen Seite des Tals und das Schleifen am Unterboden wurde immer mehr...bloß nicht stehen bleiben. Wir fuhren an der Hütte vorbei, da in 300m Entfernung ein Wendeplatz war (Waldweg war nur einspurig, rechts gings hoch - Fels, links gings ziemlich bergab). Ca. 200m vor dem Wendeplatz war nichts mehr zu machen, die Räder drehten durch und wir kamen nicht weiter. Also was machen.

Wir ließen uns rückwärts rollen und wollten an einer kleinen Bucht im Fels reinfahren und das Auto drehen. Kurz davor ging wieder mal nichts mehr. Beim Rückwärtsfahren war es schwer in der Spur zu fahren und mein Bekannter war leicht aus der Spur geraten. Gut. Naja, die Hütte war nicht weit, da gibts Schaufeln. Also sind die 2 losgetigert und haben diese geholt und den Reifen etwas Luft verschafft.

Nichts ging. Alle Reifen hatten Platz. Was war? Auf der Talseite war der Schnee höher und wir sind aufgesessen und der Schnee hatte sich unter dem Motorblock verteilt. Also hieß es erst mal halb unters Auto kriechen um den Schnee loszuwerden. Nach kurzer Zeit sackte das Auto etwas runter und wir wagten schon wieder zu hoffen. Mittlerweile waren nämlich schon fast 2h vergangen und es wurde ja auch nicht wärmer.

Nächster Versuch. Mein Bekannter wollte das Auto anlassen. Sch.... Die Batterie war platte. Ich sag nur Astra. Jetzt war guter Rat teuer. Der Förster sollte nicht mitkriegen, dass wir da sind, weil mein Bekannter im hoch und heilig versprochen hat, nicht bei dieser Witterung mit dem PKW auf die Hütte zu fahren. Wir waren irgendwo in der Pampa auf einem Weg der mit einem normalen Auto so gut wie nicht befahrbar ist. Zudem standen wir ja mit dem Motor bergauf und jemand anders hätte uns ja gar keine Starthilfe geben können.

Wir setzten uns ins Auto, beratschlagten, rauchten, bewiesen Galgenhumor und telefonierten in der Weltgeschichte umher. Gott sei Dank hatten wir dort Empfang. Diese Gegend ist erfahrungsgemäß nicht damit gesegnet. Nach ca. ner halben Stunde kam dann der Kumpel von nem Freund, dessen Kumpel hatten nen Freund.....Genau.
Auf jeden Fall kam ein netter Mensch mit nem Traktor. Bis der da war, dauerte es auch noch mal ne halbe Stunde. Mittlerweile war es auch im Auto sehr kalt. Als wir diesen Menschen am Telefon hatten, musste er schon lachen und konnte es nicht glauben, dass wir diese ca. 5 km mit nem Astra da hoch gekommen sind.

Er zog uns ein Stück rückwärts in die Bucht. Gab uns Starthilfe und hängte uns an den Haken und drehte das Auto um fast 180°. Auf dem Weg nach unten sind wir noch ca. 6 mal stecken geblieben und er hat uns wieder rausziehen müssen. Wieder unten fragte er nur, ob wir hoch den Hubschrauber genommen haben, das würde ihm keine Sau glauben.

Wir beschlossen den Abend in ner Kneipe mit nem heißen Grog und stellten uns der Erkenntnis, dass das ne Schnapsidee war, bei dem Wetter auf die Hütte zu fahren.


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