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Hausmeister-Rotation...

Beitrag von Antarctica, am 16.10.2014
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Der Beitrag #12741 erinnert mich an folgende Begebenheit. Unserem Vermieter von möblierten Zimmern sind Hausmeister generell zu teuer. Während unserem Haus offiziell zwei Hausmeisterstellen zustehen, ist davon generell nur eine besetzt. Wann der Inhaber jener Stelle spätestens in Ruhestand gehen würde, war dem Vorgesetzten sicherlich seit 10 Jahren bekannt.

Sinnvoll wäre nun, VORHER einen zusätzlichen Hausmeister einzustellen und eine Übergabe/Anlernen zu machen. Aber zu teuer. Billiger ist es, die Hausmeisterstelle einfach ein Jahr unbesetzt zu lassen.

Aber irgendwann muss plötzlich muss alles ganz schnell gehen: eine Brandschutzinspektion ist angekündigt! Und so wird der einzige Hausmeister einer anderen Immobilie des gleichen Vermieters mal eben versetzt - um Luftlinie 100 Kilometer.

Der darf dann hier erstmal aufräumen, was sich in einem Jahr so angesammelt hat. Man muss dazu wissen, die durchschnittliche Mietdauer beträgt 6 Monate, d.h. in einem Jahr ziehen hier 1000 Leute ein und aus. Üblicherweise entsorgt der alte Mieter seinen Müll auf dem Müllplatz, gibt dem Hausmeister alle Schlüssel, das Zimmer und das Mobiliar wird kontrolliert, die Kaution ggf. tw. einbehalten; dann bekommt der neue Mieter vom Hausmeister den Schlüssel, schreibt alle Mängel ins Übergabeprotokoll und setzt seinen Wilhelm drunter, so dass er für von ihm zu vertretenden Verschlechterungen der Mietsache und des Mobiliars haftet (oder so).

Ohne Hausmeister läuft das ganze anders: Der alte Mieter nimmt alle seine Wertsachen und geht, lässt die Tür offen und den Schlüssel stecken, der nächste Mieter nimmt den Schlüssel, wirft den Müll vom Vormieter sowie ggf. unerwünschtes Mobiliar in den Hausflur/Keller und zieht ein. Die Kaution des Vormieters wird zurückbezahlt, falls der neue Mieter sich nicht innerhalb von vier Wochen nach Beginn seines Mietvertrags beschwert.

Jetzt kommt also ein neuer Hausmeister, und soll aufräumen. Er bestellt beim Containerdienst ein halbes Dutzend Abrollcontainer, und räumt alles was im Hausflur und Keller rumfliegt in selbige, unbeachtlich der Eigentumsverhältnisse.

Ergebnis des gesparten Hausmeisters im Wert von ca. 60.000€:
-> Nach einem Jahr ohne Hausmeister und einer Aufräumaktion des neuen Hausmeisters existieren von 500 Sätzen Mobiliar im Wert von jeweils 1000€ nur noch ca. 20 vollständige Sätze sowie Einzelteile. Vor allem Kleiderschränke wurden gerne weiterverwendet, während Betten (Sondermaß 190x80) mangels sauberer Matratze fast durchweg in den Keller verbracht und somit vom neuen Hausmeister entsorgt wurden. Kostenpunkt: ca. 400.000 €.
-> Der erst vier Jahre alte Bodenbelag in ca. 100 Zimmern muss dringend erneuert werden; die Verursacher sind nicht mehr festzustellen. Kostenpunkt ca. 800€ pro Zimmer, insgesamt 80.000€
-> Mehrere Mieter vermissen Wertgegenstände, die sie in nur mit Bauholz abgetrennten, aber abgeschlossenen Kellerabteilen gelagert haben. Auf das Holz war vom alten Hausmeister die Zimmernummer desjenigen gepinselt worden, der das Abteil zugewiesen bekam. Kosten: Nicht abzusehen, aber der Ärger ist gewaltig.

Es wäre immerhin anzumerken, dass die Brandschutzinspektion problemlos verlief. Wenigstens etwas.

Ach ja, die Mieten sind zum Juli um über 20% gestiegen. Warum nur?


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