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OT: BauDAU

Beitrag von Lissy, am 22.07.2014
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Die folgende Geschichte habe ich nicht selbst erlebt, vielmehr hat mein Alter Herr sie mir mal erzählt - und da ich mich köstlich darüber amüsiert habe, möchte ich sie Euch nicht vorenthalten.

Vorbemerkung: Mein Vater (gelernter Bauzeichner) arbeitete damals bei einem Hersteller von Dämmstoffmatten und hatte sich im Laufe der Zeit einen respektablen Erfahrungsschatz zum Thema Hausbau angeeignet.

Ich selbst bin nicht vom Fach, was Hausbau o.ä. angeht; etwaige Unkorrektheiten in der Nacherzählung bitte ich daher zu verzeihen!

Die Protagonisten:
V = Mein Vater
A = Architekt
D = Dr. der Physik

Ein Gebäude sollte errichtet werden. Mit Keller. Also Grube ausgehoben, Holzverschalung eingesetzt und mit einer geeigneten Betonmischung ausgegossen.

Nun kommen unsere Protagonisten ins Spiel. Vattern unterhielt sich mit A und D, als A plötzlich meinte, nun solle noch eine Rüttler eingesetzt werden, um den Beton zu verdichten. D meinte, dies wäre kein Problem.

Mein Vater war anderer Meinung, er sah nämlich auf einen Blick, daß die Holzverschalung gerade mal so ausreichte, einem "normalen" Betonguß standzuhalten; mit Rüttler würde definitiv einiges schiefgehen.

A und D, beide mit abgeschlossenem Hochschulstudium, winkten ab; mein Vater hätte keine Ahnung und überhaupt, bla, bla, bla. Sie rechneten ihm penibel genau mit dem Rechenschieber vor (war irgendwann in den 1970ern, als Taschenrechner noch weitgehend unbekannt waren), weshalb er im Unrecht sei.

Dad sagte daraufhin nichts mehr, wie recht er jedoch haben sollte, stellte sich schon bald heraus. Dann tags drauf herrschte an der Baustelle hektische, ja fast panische Betriebssamkeit. Was war geschehen?

Genau das, was mein Dad befürchtet hatte: Die Verschalung hielt der Behandlung des Betons durch den Rüttler nicht mehr stand und bog sich nach innen. Gerade Wände? Fehlanzeige!

Und da der Beton sehr zügig abgebunden hatte, halfen nur noch Preßlufthämmer.

Was hatten A und D falsch gemacht? Ich kann es nur vermuten: Solange Beton noch nicht abgebunden hat, ist er quasi flüssig - und unsere beiden unistudiumbehafteten Spezialisten hatten wohl vergessen, die besondere Dynamik von Flüssigkeiten in ihre Berechnungen mit einzubeziehen.

Als mein Vater schließlich die Bescherung sah, wandte er sich zu A und D. O-Ton:
V: "P G"
A+D: "Was meinen Sie damit?"
V: "Pech gehabt..."

Wenn Blicke töten könnten, wäre ich wohl damals Halbwaise geworden...



Wer Rechtschreib- und/oder Grammatikfehler findet, darf sie behalten oder bei der Caritas abgeben...


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