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Wie man den Job NICHT bekommt

Beitrag von Dr4ch3, am 10.04.2014
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Also, nachdem mein Erstlingswerk ja garnicht so heftig zerlegt wurde,möchte ich noch eine lustige Anekdote preisgeben.

Damals, als ich um die 15 gewesen bin, und mit der Pflichtschule beinahe fertig, trat Mütterchen an mich heran, und meinte, ich solle gefälligst eine Ausbildung/Lehre beginnen, denn weiterführende Schulen will ich ja scheinbar eh nicht machen (absolut fauler Teenager ;D).

So kam es, das ich mich uA bei ein paar der wirklich großen Versicherungen in der Stadt beworben habe, um eben eine Ausbildung als Versicherungskaufmann zu starten. Von den meisten kam garnix, oder eine Absage, aber einer... nein nicht einer sondern DER große Fisch, zeigte Interesse.

Was folgt kennen viele, Zeugs hinschicken, kurzes Vorgespräch im Zuge einer "Vorauswahl", anschließendes Assessment-Center (wer das nicht kennt ... da kommen einige Bewerber zusammen und werden den ganzen Tag traktiert mit Rollenspielen, Interviews, Fragebögen, Lösungen auf Zeit suchen und Co..), und nachdem ich all diese Hürden gemeistert hatte, kam es .. das abschließende Vorstellungsgespräch beim Big Boss (bzw. dessen Personalleiter), dann sollte es geschafft sein.

Also, ich kleiner Stiftel in Papas alten Anzug geschlüpft, Zähne geputzt, Haare gekämmt und mit der Ubahn zu der angegebenen Adresse gefahren. Leider, bzw. typisch für mich, war ich am letzten Drücker dran und musste so viel Zeit wie möglich gut machen. An der Haltestelle wo ich raus musste angekommen, wollte ich natürlich sofort raus, und über die recht lange Brücke hirschen (relativ schmaler Gehweg), doch da kam "Fetti" ins spiel. "Fetti" war 1,80 groß, aber mindestens genauso breit, und schlurfte im Anzug um 11 Uhr morgens, bereits mit einer Leberkäsesemmel aus der Ubahn und vor mir her. Blöderweise auch auf der Brücke, und vorbeikommen war, ohne sich an dem ekeligen Geländer zu streifen kaum möglich. Dazu kam auch noch ein Anruf am Handy von meinem damals besten Kumpel, der mich fragen wollte ob ich schon fertig war, und wie das Gespräch lief. Ich schon mit nem dicken Hals, plärr ins Handy "Ne, dran war ich noch nicht, aber ich glaube nicht das ich rechtzeitig dort bin, wenn Dr. Fettwanst vor mir nicht endlich in die Puschen kommt". Das ganze natürlich mehr als deutlich und unüberhörbar, sodass Fetti sogar seinen Bauch ein wenig einzog und ich endlich durchschlüpfen konnte.

Bei der Versicherung angekommen, musste ich noch kurz warten, da der Personalleiter noch ein paar Minuten brauchen würde. Also Platz genommen, Blut und Wasser geschwitzt, und dann durfte ich endlich rein.

Tja, und ratet mal, WER mir da vom Stuhl des Personalleiters entgegen grinste? Richtig! Fetti... mit resten der Semmel noch im Mundwinkel, sah er mich an, ich starrte mit offenem Mund zurück, und seine lapidare Aussage war lediglich : "Hmm... ich glaube das Gespräch können wir heute aussetzen, ich glaube, Sie wissen wie die Entscheidung ausgeht oder?" .... Ich hab dann nur mehr ein "Ok, Wiedersehen" gestammelt und bin wieder heimwärts gefahren.

Seither passe ich vor jedem Bewerbungsgespräch auf, das ich besonders in der Nähe des Firmensitzes, ja keine blöden Kommentare über die Leute um mich rum mache ;/


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