Bereits 10853 Beiträge!


Die neue Sekretärin

Beitrag von Raspi, am 28.09.2012
Durchschnittliches Voting: 5.069


Vor einigen Jahren hatten wir ein einjähriges Gastspiel einer neuen Chefsekretärin.
Da die info@ Emails bei mir anlanden durfte ich auch noch vorm Chefe ihre Bewerbung lesen und schloss sie bereits geistig aus.
-"In den 90er Jahren Erfahrung und Leitung von IT Projekten bei irgendeinem Telfonbuch Verlag"... alles sehr schwammig formuliert was sie da genau gemacht hätte.
- "Anfang 2000 fast 2 Jahre Auszeit ohne weitere Beschreibung"
- "Danach: 1-2 Jahre irgendein merkwürdiges Studium Richtung Theologie"
- "Zwischendrin: mit Ihrem Mann Geschäftsführung eines großen Restaurants in der Münchner Innenstadt"
Fazit: alles sehr schräg und keinesfalls für eine Chefsekretärin passend.
Naja, es kam wie es kommen musste, Chef stellte sie ein! (Nach ca. 1 Jahr hatte er einen riesen Streit mit ihr und schmiss sie wieder raus, aber das nur am Rande)
Auf jeden Fall bildete sich diese Dame unglaublich viel auf ihre EDV Kenntniss ein, da sie ja schon so viele Kurse (vor 20 Jahren) gemacht hat und ja auch (in den 90ern) in dieser Telefonbuch-Firma so viel mit IT zu tun hatte.
Dies zeigte sich dann u.A. auf folgenden Wegen:

Word und Excel Dokumente wurden prinzipiell zuerst mit dem Datum benannt, so dass man sie auch nie mehr finden kann, schon gar nicht via Alphabet Sortierung (z.B. 20082002angebotxy.doc).

Zur Entlastung muss man sagen das voriger Punkt eher bei Word-Dokumenten vor kam. Das lag aber daran, das Excel lt. Ihrer Einstellung der Teufel war und ein völlig unbrauchbares Programm ohne Sinn! "Tabellen kann man viel besser in Word machen" (Natürlich auch umfangreiche Aufstellungen die eigentlich von den Excel Sortier- und Filter-Funktionen mehr als profitiert hätten.) Noch heute ärgere ich mich manchmal rum wenn ich eine alte Liste als Vorlage suche und feststellen muss dass sie mit Word gemacht wurde.

Nachdem sie weg war und ich ihren Rechner für die Nachfolgerin vorbereitete entdeckte ich, dass sie vertrauliche Personal Verträge u.Ä. statt in dem gesicherten und zugangsbeschränkten Server-Verzeichnis lieber lokal auf ihrem Rechner gespeichert hat.

Der Abschuss war aber eines Tages, als endlich der 13 Zoll TFT unserer armen Azubine nach Jahren den Geist aufgab und Chef einwilligte einen Ersatz zu besorgen. Ich suchte natürlich einen der zu der Zeit neuen 22 Zoll Breitbild Monitore aus, die damals bereits wegen der größeren Nachfrage deutlich günstiger und in größerer Auswahl als die quadratischen 15, 17 und 19 Zoll Monitore zu beschaffen waren.
Warum sollte die Azubine, die bis dato ihre Augen an dem kleinen 13 Zoll Zwerg verdorben hat nicht was Gutes bekommen... Wäre da nicht die Sekretärin gewesen!
Nicht das sie das Ding haben wollte! Sie war nur fest davon überzeugt, dass es sich bei den Breitbild Monitoren um reine "Mulitmedia-Monitore" zum Fernsehschauen handelt die in einem Büro nichts verloren haben und diese durch ihrem Format ja ausserdem viel weniger Zeilen in einem Word Dokument anzeigen können. Um Ihre Behauptung zu untermauern stellte sie sich allen Ernstes hin und zählte an ihrem 15 Zoller und dem 22 Zoller wie viele Zeilen Word anzeigte...
Ihr etwas von Bildschirmauflösung, Zoomfunktion und Schriftgröße zu erklären war mit in dem Moment zu mühsam und so ergab sich das Ende der Geschichte: Der böse 22er landete ausserhalb ihres Blickfeldes bei mir, ich war seelig und die Azubine bekam meinen alten 19er und hatte somit trotzdem die Nase vorn ;-)


ACHTUNG Archivsystem!

Es sind keine neuen Einträge, Bewertungen oder Kommentare mehr möglich.