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Winkt leise zum goodbye

Beitrag von Triptychon, am 05.08.2012
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Die einen wirds freuen, andere vielleicht nicht. Der eine oder andere hats vielleicht mitbekommen: Tante Trip wurde mitsamt Cappuccino in Rente geschickt.

Der Hintergrund war nicht so fein, aber ein paar Deppen hats dann doch noch so als krönenden Abschluß. Ein bisschen Zeit ist auch vergangen, so dass das Tracken der ganzen Geschichten eher nicht möglich ist.

Disclaimer: Wer was lustiges erwartet, wird enttäuscht, es gibt in dieser Geschichte kein Happy End. Aber es gibt einen Arsch voll Idioten - und nicht der kleinste bin ich selbst.

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Tantchen lag im Krankenhaus. Ein Tag war die OP her, alles in allem gings mir gut, das machen die ganzen Morphingaben schon mal mit einem.
Bis zu dem Zeitpunkt, wo das Telefon klingelte.

1. Anruf: Kollegin mit Supportproblem. Eine Schule hatte ein Problem. Jo und? Dafür war $Firma1, 2 und 3 eingeteilt. Könnte sie sich aussuchen, ständ auch auf dem Laufzettel, den ich extra ausgedruckt hätte, bevor ich mich ins Krankenhaus verabschiedet hätte. Ah ja, da würde das ja stehen.

*wegdämmer* Oi...rosa Elefanten. Wie geil. *RINNNNG*

2. Anruf: Beschaffungsproblem. Selbe Kollegin, sie müsste Software beschaffen und wüsste nicht wie. Äh, wut? Nein, sorry, Mäusken, ich bin gestern operiert worden, mir tut zwar nix weh, aber ich hab grad ein schönes Morphinhoch. Mach deinen Job und lass mich gesund werden.

"Du bist so was von nicht hilfreich"...danke.

So ging das die Woche über. Irgendeiner rief immer an und wollte was wissen. Eine Woche zu Hause, war ich eine Woche später dank der gut ausgebildeten Ärzteschaft wieder drin. Diesmal für 2,5 Monate.

Man darf sich mein Krankenhausbett nach 3 Tagen wie einen erweiterten Schreibtisch vorstellen. Ich hatte sogar technische Ausstattung da, um meine Sachen bearbeiten zu können. "damit ich mich nicht langweile" wie eine Kollegin so nett sagte.

Fazit:
Rente wegen Burn-Out, diverser körperlicher Gebrechen und schwerer Depression.

An die Admins allgemein:

Grenzt euch ab. Der Job ist toll, nicht wenige machen das Hobby zum Beruf. Und hier liegt auch genau die Gefahr. Man *will* gut sein, man *will* das schaffen und stellt früher oder später die Latschen auf.

Denn - wer kennt das nicht? Man schafft seinen Job so gerade eben so und dann bekommt man noch ein Schäufelchen drauf, weil man das ja schafft und "man sich damit auskennt". Bei mir wars ein Gefahrenmeldesystem an meinen Schulen, das ich auch noch betreuen sollte, und das obwohl *allen* klar war, das ich bereits hoffnungslos überfordert war, sowohl in reiner Quantität als auch in Qualität. Ich bin Autodidakt. Ich habe Netzwerke nie gelernt, ich habs vor Ort gelernt - im Livebetrieb. Was auch die Probleme häufig erklärte. Schulungen habe ich beantragt und abgelehnt bekommen.

Es läuft mit vielen Admins etwas grandios schief. Viele "Entscheider" können oftmals das ganze Ausmaß nicht mal rudimentär einschätzen und wollen nur "das die Scheiße läuft". Und wenns das nicht tut, ist der Techie der Punchingball.

Mich hats dahingerafft. Es ist zwar "nur" eine Rente auf Zeit, aber man kann davon ausgehen, dass ich so schnell nicht wiederkomme. Arbeitsfähig werde ich auf geraume Zeit nicht sein, Panikattacken vertragen sich nicht gut mit Kundenumgang, Heulkrämpfe, wenn einer böse wird, auch nicht.

Was ich euch wünsche? Mit eurem Job eine gute Zeit. Kunden und User, die einen als Menschen behandeln und nicht als Blitzableiter für ihre Frustrationen. Und ein langes und glückliches Leben.

Zum Abschied ein kleiner Link zu meinem Blog, der vielleicht erklärt, wie die Leute tatsächlich mit mir umgesprungen sind. Nehmts als Lehre, lasst euch nix bieten und wenn euch einer verdrischt, scheißt auf die Höflichkeit und haut zurück.

Wie gesagt - es ist nicht lustig. Ein Happy End gibts nicht und wird es nicht geben. Aber mich gibt es noch - und das ist nach all dem, was passiert ist, keine Selbstverständlichkeit.

Das muss reichen. ;)

tantejay.wordpress.com/2011/03/09/offener-brief-an-einen-lehrer/


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