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Traue nicht mal Dir selber
Beitrag von Sixtus Freebyte, am 01.12.2009
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Kommt Kunde mit einer kleinen Bastelaufgabe, für die man am besten einen Kleinstrechner (ThinClient) mit zwei Netzwerkschnittstellen verwendet. Naja, bei Epatec gabs paar alte Vorführmodelle für kleines Geld - also gleich mal paar auf Halde geordert, ThinClients altern kaum.
Im Prinzip eine triviale Sache: man stopft in so einen ThinClient eine 2GB CompactFlash (CF) Karte vom Grabbeltisch als Festplatte und installiert vom USB-CD Laufwerk irgendein Debian, FreeBSD oder Ubuntu - bisserl Konfigurieren und gut ist.
--- Erster Akt ---
Also schnell nochmal in den Supermarkt, 'ne Flasche Wein und halt eine billige CF Karte für 10 EUR organisert.
In den Slot des Kleinstrechners gesteckt und darüber geflucht, dass damals die Asiaten es wohl mit den Fertigungstoleranzen übertrieben haben - es ging etwas schwer, aber am Ende ist es eingerastet.
Rechner gebootet und es wurde weder die CF-Karte erkannt noch kam irgendein Versuch, vom externen CD-Laufwerk zu booten. BIOS geprüft, geflucht, böses Schreiben an den Hersteller angefangen. Karte ging auch nicht mehr raus.
ThinClient aufgeschaubt, weitergeflucht.
Dann mal überlegt, ob das ein Einzelfehler ist und den nächsten Rechner ausgepackt. Die billige Karte steckte ja nun im anderen Rechner, also mit Tränen in den Augen irgendeine eine meiner teuren "ultrahighspeedganzgenial" CFs für die Kamera reingesteckt - und es klemmte auch.
Auf Verdacht die CF mal umgekehrt reingetan, flutschte. Bösen Brief an Distributor wieder gelöscht, billige Karte mit der grossen Kombizange aus dem anderen Gehäuse herausgezupft.
--- Zweiter Akt ---
Teure CF in den Rechner, mit einem Bier und einer Kippe in den Keller in den Bastelraum (gegenüber dem Finanzamt als "Hochgeheimes Entwicklungslabor" ausgewiesen), alles eingestöpselt, eingeschaltet, CF als Festplatte erkannt - aber kein Bootmedium. Wieder BIOS, prüfen, Google, fluchen, gedanklich neuen bösen Brief an den Hersteller begonnen, alles ausgestöpselt zwecks Vorbereitung einer RMA und hatte plötzlich das Kabel einer Reservemaus in der Hand. "Aha - Booten von Maus bringt nix".
--- Zweiter Akt ---
Bier- und Kippennachschub, ordentlich geprüft dass jetzt wirklich das externe CD-Laufwerk dranhängt, eingeschaltet, Jubel!, Startbildschirm von Ubuntu zeigt sich, paar Seiten durch die Konfiguration gegangen und Rechner hing.
CD angeschaut, gedacht "Ok, Du wolltest eh keinen Desktop installieren", nach 'ner anderen CD mit Server oder "Alternate Installer" gesucht, nicht gefunden, wieder hoch, gesaugt, gebrannt, wieder runter.
Booten, gleicher Installerbildschirm. Gewundert, warum das CD-Laufwerk nur sporadisch zuckt.
--- Dritter Akt ---
Wieder hoch, Google, fluchen, Ubuntu Server-CD gebrannt, wieder runter.
Booten, gleicher Installerbildschirm.
Geräusch von rieselndem Kalk zwischen meinen Ohren gehört, die CompactFlash Karte herausgerissen, wieder nach oben getappt und sie erstmal formatiert - da war von irgendeiner Präsentation eine Ubuntu "Mach mir nicht meine bestehende Installation kaputt"-Bootinstallation drauf und der Rechner hatte immer brav von diesem Medium gestartet.
--- Vierter Akt ---
Auf DAU Jones berichten was man wieder angestellt hat und im Keller die Installation fertig machen.
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