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Dau-STB

Beitrag von dauertrager, am 19.10.2009
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Guten Morgen,

Vorgeschichte:
Kunde ist Steuerberater, und zwar ein strammer Deutschnationaler.
Kunde hat bei einem internationalen Konzern ein nichtdeutsches Produkt ("Server") für seine Praxis gekauft.
Kunde hat auch einen 247-Support dazugekauft, da er wichtig ist.
Gerät fällt nach zwei Jahren aus.
Problem: es ist Freitag abend kurz vor 22 Uhr.
Kunde greift zum Telefon, bekommt jedoch die Ansage: 8-18Uhr wird diese Nummer bedient. Die Nachtnummer ist Folgende. 555-555-555. Bitte warten Sie, sie werden verbunden.
Nur wenige Sekunden später meldet sich auch ein netter Kollege, dessen Nachname polnisch klingt, jedoch vor 10 Jahren von Deutschland, wo er geboren und aufgewachsen ist (Sohn zweier Deutscher, Vater hat polnische Wurzeln, nennen wir ihn Polski) nach Irland ausgewandert ist und dort die internationale Nachtschicht mitmacht.
Unser braver Steuerberater meldet sein Problem und sagt: Rückruf von einem Deutschen erbeten und legt auf.
Also ruft Kollege zurück, stellt sich vor und bekommt die Information, dass unser braver deutscher Steuerberater nur mit Deutschen zu telefonieren wünscht.
Kollege zuckt mit den Schultern und fragt den Kollegen Deutschmann(Name geändert, deutsch klingender Name, ebenfalls ausgewandert, allerdings aus Österreich), ob er sich denn unseres netten Kollegen annehmen könnte.
Der rief zurück und bekam die Aussage: Österreich sei nicht Deutschland!
Da keine weiteren Kollegen verfügbar waren, die deutsch klingen und deutsch sprechen können, kam kein Rückruf.
Aber unser freundlicher Steuerberater gibt nicht auf und schreibt ein FAX an seinen Vertriebsberater, dass er _SOFORT_ einen Techniker braucht, der sein Gerät repariert.
Das gesamte Wochenende passierte nichts.
Montag früh um 8:30 bekomme ich das Fax auf den Tisch, checke die Logs und freue mich.
Da mein Nachname einem kleinen Fluss im Schwäbischen gleicht, mein Vorname kaum noch deutscher sein kann, ich die deutsche Staatsbürgerschaft habe, da mein Vaterland seit 1990 zu Deutschland gehört und auch meine Sprache eher hochdeutsch ist als lokal eingefärbt, glaubte ich, der richtige Mann zu sein, dem Kunden sein Problem aus der Welt zu schaffen.
Also griff ich beschwingt zum Hörer:
(I)=Ich
(N)=strammer deutscher Steuerberater

I: Guten Morgen, mein Name ist dauertrager vom Support. Ich habe Ihr Fax erhalten und wollte Ihnen gern meine Hilfe anbieten
N: Das Fax hab ich am Freitag geschrieben, warum rufst DU heute erst an?
I: Das Fax ging außerhalb der Bearbeitungszeit ein, konnte deshalb nicht bearbeitet werden.
Wie ich sehe, haben Sie mit meinen Kollegen Polski und Deutschmann telefoniert.
N: das sind alles dumme Ausländer gewesen: wo kommst Du überhaupt her?
I: Herr N, ich bitte Sie, dass wir höflich beim SIE bleiben, aber um ihre Frage zu beantworten: ich komme aus ORT, das liegt in BUNDESLAND.
N: DUMME OSSIS SIND KEINE DEUTSCHEN ICH WILL SOFORT MIT EINEM DEUTSCHEN SPRECHEN!
I: Ich bin Deutscher, und eine Beleidigung haben Sie noch frei.
N: DROH MIR NICHT DU ARSCHLOCH!
I: Einen wunderschönen Tag noch, *klick*

Naja,ich hab dann mal Überstunden zusammengekratzt und mach mir einen sonnigen Montag. Chef hat es verstanden.
So bekommt er seinen Diagnosetechniker, den er bezahlt hat, nicht.


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