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OT: Was will man machen?

Beitrag von Agrajag, am 18.09.2009
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Oder: Man braucht keine Wirtschaftskrise,
um Pleite zu gehen.

Meine Mutter wurde überredet,
Rollläden vor ihren Fenstern installieren zu lassen.
Aus später zu erläuternden Gründen hat sie sich für eine
nicht unbedingt billige Firma entschieden.
(Auftragswert immerhin >3000 Euro)
Der Hersteller baut die Rollläden in seinem Werk
irgendwo in Bayern nach Maß,
den Einbau vor Ort macht ein Subunternehmer.

Nach dem Aufmessen stand dann nach 3 Monaten
und etlichen Verschiebungen ein Termin für den Einbau.
Ursprünglich wurden 4-6 Wochen versprochen,
meine Mutter war so schon sauer,
weil sie ihren Urlaub verschieben musste.

Die Handwerker kamen und bauten fröhlich die Teile ein,
bis sie beim letzten und größten Fenster merkten,
dass sie Breite und Höhe verwechselt hatten.
Ist ja auch logisch,
wenn alle anderen Fenster 1,30m hoch sind,
muss es eins geben, das 1,30m breit und 1,95m hoch ist..

Abgesehen davon war die Arbeit nicht gerade professionell:
Das Satellitenkabel wurde geknickt und mit dem Hammer plattgeklopft,
damit es noch durch den Spalt passt (zum Glück geht es noch).
Wenn der Hersteller drei Schrauben vorsieht, erwarte ich
eigentlich, dass nicht nur zwei eingebaut werden,
und wenn man schon keinen Staubsauger beim Bohren drunterhält,
macht ein ordentlicher Handwerker trotzdem seinen Dreck weg.
(Aber Mami putzt ja so gerne)

Das falsch gemessene Teil musste natürlich erst neu angefertigt werden,
das sollte 'etwa' 10 Tage dauern.
Vielleicht hat es auch wirklich 10 Tage gedauert,
man muss dem Kunden ja nicht sagen, dass noch 2 Monate
Betriebsferien dazukommen.

Also gab es letzte Woche einen Einbautermin,
es tauchte nur kein Handwerker auf.
Meine Mutter war inzwischen so genervt,
dass sie nicht mal mehr dort anrufen wollte.

Genau eine Woche später hat sich einer telefonisch gemeldet:
Der Termin wäre ja morgen, aber ob sie nicht heute noch
schnell vorbeikommen könnten. (Das war um 17 Uhr)
Als meine Mutter dies ablehnte, meinte der doch tatsächlich,
sie hätten dann aber erst nächste Woche wieder Zeit.

Wrong move! Nach dem Zurechtstutzen war es dann
plötzlich doch möglich, am nächsten Tag zu kommen.

Es kam nur der Azubi, das arme Schwein musste den Rollladen
ganz allein hochwuchten.
(Meine Mutter hätte kaum helfen können,
selbst wenn sie gewollt hätte)

Nach einer Weile meldete er Vollzug, aber auch:
'Mir ist da was passiert'
Eine Scheibe wies einen schönen Sprung auf.
Und er fragte: 'Was machen wir denn jetzt?'
(Anscheinend in der Hoffnung, dass sie sagt:
Kein Problem, hier gehen ständig Scheiben zu Bruch,
das reparier ich selbst).

Tja, die Hoffnung war nicht berechtigt,
und der Chef musste herbeitelefoniert werden.
Seine Sprüche haben dann dem Fass die Krone ins Gesicht geschlagen:

'Die Scheibe war unter Spannung, oder schon angeknackst,
da können wir nichts dafür'
(Ja sicher, bei einem sternförmigen Sprung mitten in der Scheibe)

'Sie haben doch bestimmt eine Versicherung gegen sowas'
(Versicherung gegen Handwerkerpfusch? Gute Idee, aber die sollte
er wohl selber abschließen)

'Was woll'n se 'n machen? Uns verklagen wegen dem poplichen Sprung?'
(Uuuh, überleg er sich das, meine Mutter hat ja jede Menge Versicherungen, auch Rechtsschutz)

'Sie müssen jetzt aber noch die Abnahme unterschreiben'
(Und wovon träumt er nachts?)




Tja, was will man machen, ne?

Zunächst mal: Abnahme verweigern und den Rest des Rechnungsbetrags
bis zur Klärung einbehalten.

Meine Mutter könnte aber auch mal den Chef der örtlichen Niederlassung des
Herstellers anrufen
(derjenigen, welcher über die Auftragsvergabe an die hiesigen Subunternehmer entscheidet),
und sich beschweren, was seine angeheuerten Jungs denn so angestellt haben.

Und in diesem Fall geht das Telefonat etwa so los:
'Hallo Karlheinz, hier spricht deine Schwiegermama ..'






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