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Handy - Festnetz - Internet oder: Was nicht geht, geht nicht.

Beitrag von The_Chief, am 10.03.2009
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In einer Welt, in der der Computer mehr und mehr Einzug in unser Leben hält, ist es doch immer schön zu wissen, dass es noch Menschen gibt, die von solchen Sachen keine Ahnung haben, für die Windows nicht mehr ist als das englische Wort für Fenster und die regelmäßig fragen, wo die Fernbedienung für den Computerbildschirm liegt. Solche Menschen sind durchaus wertvoll, denn Sie dienen als Erinnerung, das manche Dinge doch noch ohne Computer und technischen Firlefanz gehen. Wozu denn ein elektrischer Rührstab, wenn doch ein einfacher Schneebesen ausreicht? Man erkennt mit Freuden die Einfachheit der traditionellen Wege, wo noch mit Schreibmaschine gearbeitet wird, und wo die Post noch mittels Beamten ins Haus kommt. Lang leben die Traditionalisten!

Sollten allerdings gerade solche Traditionalisten bei einem Unternehmen arbeiten, die sich auf moderne Kommunikationswege spezialisiert, kommt dabei eine Dienstleistung herraus, die nicht so leicht verdaulich ist.

Als Beispiel mag jetzt ein Anruf bei einer deutschen Firma sein, welche bereits in Fachkreisen einen Bekanntheitsgrad dafür errungen hat, sehr gut funktionierend röchelnde Lösungen für Mobilfunk, Telefon und Internet zu bieten (wer den Sarkasmus hier nicht erkennt, dem ist nicht mehr zu helfen). Um welche Firma es sich handelt, möchte ich erst mal nicht sagen, aber als Hinweis könnte ein homosexuell ausgelegtes T gegeben werden.

Bei diesem Anruf ging es um eine Störung des Internets. Modemeinstellungen überprüfen, Gerätschaften neu starten, und alles, was der Privatkunde (TC = The Chief) von seiner Seite aus zum Troubleshooting beitragen konnte, wurde erledigt. Telefon war auch tot - Anruf erfolgte vom Mobiltelefon (Gottseidank von einem anderen Anbieter).

Also, ab zur Callshow bei der deutschen Traditionalistenvereinigung des rosa T's und ihren tanzenden Funkemariechen. Helau! (Ich weiss, Fasnacht ist vorbei, ich selbst bin eher Fasnet als Fasnacht). Nach dem computergesteuertem Anrufannahmesystem (oder wie man des Glomb schimpft) und viel Zeit in der Warteschleife, die ausgereicht hätte, den Garten zu erweitern, meldete sich fröhlich unsere Traditionalistin, nennen wir Sie Schnapsnase (SN).

SN: (Begrüßungsfloskel T-Offline, Kölle Alaaf).
TC: Guten Tag, Chief hier, bei uns liegt eine Störung von Telefon und Internet vor.
SN: Ja, da dürfte ich Sie bitten, eine Störungsmeldung auszufüllen, diese finden Sie online, und uns per e-mail zuzusenden.
TC: (Hoppenla, jetzt wirds verrückt) Entschuldigung, wenn ich um Verzeihung bitte, aber Internet tut nicht, Telefon auch nicht.
SN: Aber wenn Telefon nicht tut, wie kommt es dann, dass wir miteinander telefonieren können.

Stimmt! Mein Fehler! Hätte ja sagen können, dass ich von meinem Handy aus anrufe. Habe ich aber nicht. Aber andererseits: Geht es die Frau was an, von wo ich anrufe? Kann ihr doch ganz egal sein, ob ich vom Handy aus anrufe oder mich mittels Telegraphenleitung oder Rauchzeichen verständige.

TC: Ich rufe vom Mobiltelefon aus an.
SN: Ja, aber sagten Sie nicht, ihr Telefon sei gestört?
TC: Das Festnetztelefon ja, das Handy nicht.
SN: Warum nit?
TC: Keine Ahnung. (in Gedanken: Wahrscheinlich weil es nicht von der Telekom ist).
SN: Na sehens, dann geht es doch.
TC: Huh?
SN: Ja, sie sagten doch, ihr Telefon sei auch gestört, aber wir telefonieren doch miteinander, also funktioniert ihr Telefon doch.
TC: (Die Frage, die sich eigentlich aufdrängte, ist, ob sie noch alle Bytes auf der Platte hat, aber sowas fragt man nicht) Ja, mein Handy funktioniert, aber das hat doch nix mit dem Festnetz zu tun.
SN: Eben doch!
TC: (Verwirrtes Schweigen a'la WTF???)
SN: Ihr Handheld-Telefon ist doch nur ein Schnurloser Aparat, welches zu ihrem Festnetz - Hauptapparat gehört. Deshalb funktioniert dieses Handy, dass Sie eben benutzen, zu ihrem Festnetz.

Achso! Ja freilich! Die Schwäbische Definition eines Handys: Hän die koi Schnur?

TC: Also, meine liebe Frau SN, ich bitte doch darum, dass Sie mal auf ihr Display schauen, welche Nummer da erscheint. Könnten Sie mir diese mal vorlesen?
SN: Ja, das ist die 0172/XXXXXXXXXX (Für die, die es nicht wissen: 0172 ist eine vodafone-Vorwahl.
TC: Aha, und um welchen Anschluss geht es mir laut ihrem Computer?
SN: Um den Anschluss mit der Nummer 0711/XXXXXXXXX (Festnetz Stadt Stuttgart).
TC: Merken Sie was?
SN: Nö!

An diesem Zeitpunkt traf meine Hand auf die Wand, und ich muss sagen dass es seit diesem Zeitpunkt im Flur eine kleine Delle in der Wand gibt, als Erinnerung an die SN. Bei mir sollte wohl am Besten alles aus Beton und nicht aus Rigips sein.

TC: Das eine ist ein Vodafone - Mobiltelefon, welches die Nummer ist, von der ich anrufe, das andere ist ein Festnetzanschluss der Telekom, der gestört ist.
SN: Für vodafone-Störungen sind wir nicht zuständig.

Was zum schmeissen! Was zum schmeissen! Mein Königreich für was zum schmeissen!

TC: Vodafone ist nicht gestört, sond...
SN: Warum rufen sie mich dann an?
TC: sondern der Anschluss der Telekom, der Festnetzanschluss.
SN: Achso, ja, dann moechte ich Sie bitten, online die Störungsmeldung auszufüllen und mir zuzumailen.
TC: (Rede ich Eigentlich japanisch?) Internet geht auch nicht.
SN: Das macht nix, Sie können das Formular auch ausdrucken und per Fax oder Post schicken.
TC: (Oy vey! Eine ganz schlaue) Und wie soll ich das ausdrucken?
SN: Sobald Sie das Formular im Internet aufgerufen haben, können Sie die Druckoption ihres Browsers verwenden, ganz normal.
TC: ICH KANN IM INTERNET NICHTS AUFRUFEN: INTERNET IST KAPUTT!!! (Ja, in Grossbuchstaben, irgendwann hab auch ich genug!)
SN: Achso, warum denn gleich so aggressiv?
TC: Weil ich das auch schon zum 5. Mal sage.
SN: Also, nun hören Sie mal...
TC: Nix, sie hören: Ich will Ihren Vorgesetzten sprechen. (Nicht auch noch frech werden).

Ich wurde sofort verbunden und kam tatsächlich bei dem Vorgesetzten raus. Dieser war mehr kompetent und versprach mir, dass der Techniker auch am folgenden Tage kommen würde - was auch geschehen ist.

Die Frage ist: War die absichtlich so doof oder kann man ihr wirklich nicht mehr helfen? Die Antwort weiss leider nur der Wind.

So, und nun ist dieser Beitrag zum Abschuss freigegeben. Genau zielen, wenn ich bitten darf: Ihr sollt den Beitrag treffen, nicht die Eichhörnchen im Wald dahinter.


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